In der vorangegangenen Ausgabe von „Entschuldung von Banken und Staaten“ hatte ich darauf hingewiesen, dass der von der EZB zur Wiederbelebung der europäischen Wirtschaft eingestellte niedrige Leitzins, zu geringer Guthabenverzinsung und in Verbindung mit der Inflationsrate zu finanzieller Repression, also einem Abschmelzen unserer Ersparnisse führt. In dieser Ausgabe möchte ich den Aspekt der Inflation beleuchten, welcher neben der Zinspolitik der EZB die Vernichtung unserer Ersparnisse gleichermaßen beeinflusst. weiterlesen
Inflation
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Griechenland ist es zum ersten Male seit 2010 gelungen, sich wieder am privaten Kapitalmarkt zu finanzieren: 3 Mrd. Euro, auf 5 Jahre, und dies zu einem äußerst geringen Zins von knapp unter 5%.
Grund zum Jubel? Nein. Denn die EZB hat 2012 zugesichert, praktisch alles für den Erhalt des Euro zu tun. Das bedeutet im konkreten Fall: wenn eine Anleihe an Wert verliert, etwa aufgrund der immer noch immensen Verschuldung der Griechen, würde die EZB mit Stützungskäufen eingreifen. Das jedoch ist eine implizite Garantie der EZB gegen (zu große) Verluste der Gläubiger. weiterlesen
Von Prof. Dr. Reiner Osbild, Hochschule Heidelberg
In der Presse tauchte jüngst die Meldung auf, Professor Peter Bofinger fordere noch geringere Zinsen. “Der EZB-Rat sollte sich zu umfangreicheren Wertpapierkäufen durchringen”, fordert nun der Wirtschaftsweise Peter Bofinger. Der Ökonom, der die Bundesregierung berät, ist sich sicher: “Damit kann man dafür sorgen, dass es erst gar nicht zu einem Abrutschen des Euro-Raums in die Deflation kommt.” (Bofinger fordert große Geschütze vom 5.2.2014)
Wo das endet, hat er in einer Rede Anfang 2013 in Luxemburg deutlich gemacht (Video s.u.). Eingeladen hatten die dortigen Grünen (déi gréng), und der Titel der Veranstaltung hieß bezeichnenderweise: „Der Euro am Scheideweg – Wie kann der Euroraum vor dem deutschen Sparkurs gerettet werden?“
Bofinger, 59, ist einer der fünf Weisen, also einer der Top-Berater der Bundesregierung. Da auch dort der Proporz entscheidet, ist er mit dem „Gewerkschaftsticket“ dorthin gekommen. Nichtsdestotrotz gehört er zu Deutschlands angesehensten Ökonomen. Es sind drei Dinge, die Bofinger fordert, als Alternative zum deutschen Sparkurs (der ja in Wirklichkeit keiner ist, da trotz Rekord-Steuereinnahmen die Schulden zunehmen):
Die Geschichte zeigt, dass Krisen das Wachstum des Staates fördern. Besonders deutlich wird dies bei Kriegen und terroristischen Anschlägen. Regierungen nutzen solche Krisen, um sich als Krisenlöser aufzuspielen. Das gilt auch für die Finanzkrise. Sie hat den Regierungen und den Zentralbanken einen willkommenen Anlass geboten, noch stärker in die Wirtschaft und die Gesellschaft einzugreifen. Die Staatsvertreter haben es geschafft, die Schuld für die Krise auf den Kapitalismus, die Märkte und die Gier abzuschieben
Eine Wirtschaft kann nur wachsen, wenn die Menschen mehr sparen und weniger konsumieren. Ohne Ersparnis gibt es keine tragfähigen Investitionen. Die Kreditschöpfung aus dem Nichts drückt die Zinsen künstlich nach unten und löst Investitionen aus, denen keine entsprechende Ersparnis gegenüber steht. Angesichts der niedrigen Zinsen wird kaum noch gespart, dafür umso mehr konsumiert.
Die Zentralbanken versuchen, die Krise mit noch mehr Kredit und Geld zu beenden, obwohl diese durch zu viel Geld und Kredit verursacht wurde. Daher wird der nächste Crash noch heftiger ausfallen als der jüngste.
Die Notenbanken versuchen, das Papiergeldsystem mit allen Mitteln zu retten. Ich fürchte, der nächste Schritt besteht darin, den noch verbliebenen Währungswettbewerb durch eine Zentralisierung des Geld- und Bankwesens auszuschalten. → Das ganze Interview bei der Wirtschaftswoche
Zur Zeit hören wir, die Eurozone befinde sich in einer Phase der „Deflation“. Wir kaufen angeblich zu billig ein. Das ist natürlich ein Märchen, das uns die EU auftischt. Alles Wichtige über die Trickkiste der Schuldenmacher in diesem Artikel der Wirtschaftswoche:
Ein Einkauf im Supermarkt kann in diesen Tagen schnell zu einem teuren Vergnügen werden. Wer beim Frühstück nicht am Brotaufstrich sparen will, muss für ein Päckchen Markenbutter fast ein Drittel mehr auf den Tresen legen als vor einem Jahr. Das Glas Milch zum Frühstück kostet 20 Prozent mehr, der Quark ist 13 Prozent teurer. Da dürfte so manchem Bundesbürger der Appetit auf das geliebte Frühstücksbrötchen vergehen. 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr müssen die Deutschen derzeit für Nahrungsmittel berappen. Ein Preisschub, der selbst die ordentlichen Lohnzuwächse der vergangenen Monate weit übersteigt. Nur dank der gesunkenen Mineralölpreise gab die Teuerungsrate für die Lebenshaltung im Oktober auf 1,2 Prozent nach, wie das Statistische Bundesamt Anfang vergangener Woche berichtete. Angesichts des Teuerungsschubs im Supermarkt dürften die meisten Bürger die Diskussion, die derzeit unter Ökonomen tobt, verwundert zur Kenntnis nehmen. Denn die Experten streiten darüber, ob Europa auf eine Deflation, also eine längere Phase sinkender Preise, zusteuert. Anlass dafür ist, dass die Teuerungsrate in der Euro-Zone im Oktober unerwartet kräftig von 1,1 auf 0,7 Prozent gefallen ist. → Weiterlesen bei der Wirtschaftswoche
Der Focus bringt das bislang ausführlichste und interessanteste Zeitungsinterview mit Bernd Lucke. Vor der Wahl ging das natürlich nicht – da musste der Focus regierungstreudoof und stromlinienförmig gegen die AfD hetzen.
Wirtschaftsprofessor und AfD-Chef Bernd Lucke spricht über die Folgen der Euro-Rettungspolitik für Vermögen und Altersvorsorge. Er äußert sich zu Parallelwährungen und beleuchtet eine geheime Studie der Deutschen Bundesbank.
FOCUS-MONEY: Die Bundestagswahl ist gelaufen, die AfD hat den Sprung über die 5-Prozent-Hürde nicht geschafft. Heißt das nicht, dass die Deutschen ganz zufrieden mit dem Euro sind?
Bernd Lucke: In erster Linie heißt das, dass die Bürger die Gefahren, die sich aus der Euro-Rettungspolitik ergeben, noch nicht in vollem Umfang erkannt haben. Besser: Es zeigt, dass es die Regierung geschafft hat, diese Gefahren erfolgreich zu verschleiern.
1. Der Euro gefährdet Europa
Die Eurokrise hat den Gedanken der europäischen Einigung in allen Euroländern weitgehend diskreditiert. In den südlichen Euroländern sind die Zeichen der Euroablehnung beinahe täglich im Fernsehen zu sehen, in den nördlichen Ländern ist die Angst vor einer Vergemeinschaftung der Schulden beinahe greifbar. Nie zuvor war die Euroskepsis so weit verbreitet wie heute. Erst mit einer Ablösung des Euro wird Europa in den Augen seiner Bürger wieder salonfähig. Die AfD ist die Pro-Europa-Partei.
Wer Europa will, wählt die AfD. weiterlesen
Was macht die Eurokrise?
- Der Euro macht aus einem wirtschaftlich stabilen Land innerhalb von Rekordzeit einen Sanierungsfall.
- Frankreich schmollt, zieht die Eurozone mit seiner miesen Wirtschaft tiefer ins Verderben und schöpft nebenbei nach Lust und Laune Geld ohne Sicherheiten und Kontrolle. Für einen Nord-Euro, wie ihn auch die Österreicher mittlerweile ins Auge fassen, ist ein unzuverlässiger französischer Partner nicht geeignet.
- Die EZB soll als Bad Bank fungieren, um südländischen Banken Schrottkredite abzunehmen.
- EZB-Schleimer Jörg Asmussen besitzt die unglaubliche Unverfrorenheit, das deutsche Haushaltsrecht aushebeln zu wollen, damit die EU ohne Einflussmöglichkeit von Bundestag und Bundesbank europäische Banken auf Kosten des deutschen Steuerzahlers schrotten kann.
- Das EU-Parlament ist seinem Abnickauftrag nachgekommen und hat die Banken-Aufsicht abgesegnet, die unter höchster Geheimhaltung, also praktisch ohne Kontrolle, agieren möchte. Hierdurch wurde gleichzeitig der Zapfhahn für die maroden Banken geöffnet, die sich nun am ESM vollsaugen können. Der deutsche Michel wird sicherlich gerne den ESM wieder auffüllen, wenn Nachschub angefordert wird. Die Schulden der südeuropäischen Banken betragen rund 9 Billionen Euro. Beträge, die auf keinen Fall in den den Bilanzen maroder Staatshaushalte auftauchen sollen, damit keiner behaupten kann, die PIIGSZ seien noch immer nicht auf dem Weg der Besserung.
- Die EZB möchte weiterhin die Sparer enteignen, indem sie die Zinsen weit unter Inflationsniveau hält. Die AfD wird daher Verfassungsklage gegen die Zinsertragssteuer einreichen, die dazu führt, dass die Deutschen während ihrer Enteignung sogar noch Steuern bezahlen müssen.
- Die Anti-Armuts-Organisation Oxfam prognostiziert eine jahrelange Massenarmut in Europa durch die Euro-Rettungspolitik.
Was macht die AfD? weiterlesen
Was die WZ in ihrem Artikel „Wahlideen auf dem Prüfstand: Die AfD und die Wiedereinführung der D-Mark“ schreibt, entspricht überhaupt nicht dem aktuellen Stand der Diskussion unter den Ökonomen. Es werden hier überholte „Argumente“ von vorgestern benutzt, die längst widerlegt sind. Abgesehen davon beschäftigt sich der Verfasser nicht wirklich mit dem Parteiprogramm der AfD, sondern bastelt sich etwas zusammen. Dabei hatte die WZ kurz vorher noch ein Interview mit Bernd Lucke gebracht. Selbst das scheint der Verfasser des Artikels nicht gelesen zu haben.