Stand 31. März 2013 (die Salden jüngeren Datums liegen noch nicht vollständig vor)
Erläuterung:
- Targetsalden stellen die Summe aus Leistungsbilanzdefizit plus Kapitalexport innerhalb des Euroraums dar
- Ausgeglichene Target-Salden bedeuten eine ausgeglichene Leistungsbilanz. Diese Länder sind grün markiert. Dazu sollte man sich auch die Werte pro Kopf ansehen.
- Negative Target-Salden bedeuten, dass ein Land mehr Waren eingeführt als ausgeführt hat (wahrscheinlich hat es mehr konsumiert als produziert). Der negative Target-Saldo alleine besagt noch nicht viel, sondern fällt besonders dann ins Gewicht, wenn er pro Kopf hoch ist und es in dem betreffenden Land eine Wirtschaftsflaute gibt. Diese Länder sind gelb markiert.
- Positive Target-Salden zeigen, dass die betreffenden Länder mehr Waren in die Eurozone exportiert haben als sie umgekehrt eingeführt haben. Im Falle Luxemburgs handelt es sich vermutlich eher um Diensteistungen als um Waren, die anderen Ländern in Rechnung gestellt wurden. Ein hoher positiver Wert pro Kopf spricht für eine hohe Produktivität des Landes, offenbart aber gleichzeitig die Schwäche der Handelspartner. Die positiven Salden stellen ein Auslandsvermögen dar, das aber nicht genutzt werden kann. Es handelt sich um Kredite ans Euro-Ausland. Die Target-Kredite sind unfreiwillig, unbefristet, ungesichert und unrentabel. Sie fehlen als Investitionen in der eigenen Volkswirtschaft. Die von dieser negativen Begleiterscheinung des Euro-Systems besonders betroffenen Länder sind violett markiert. Sie finanzieren den Konsum der kaum exportierenden Krisenländer. Deutschland ist hierbei der Spitzenreiter, pro Kopf betrachtet ist es Luxemburg. Im Gegensatz zum amerikanischen Notenbank-System gibt es keinen Stichtag, zu dem die Salden ausgeglichen werden müssen (z.B. mit Gold, Devisen, Wertpapieren). Daher werden die Target-Salden zu recht als Erpressungs-Potential aufgefasst. Sie stellen die Verluste dar, die eine nationale Notenbank abschreiben muss, wenn das Euro-System zusammenbricht.
Tab. 1 | Saldo im EZB-Target2-System 31.3.2013 |
Deutschland | + 588,72 Mrd. € |
Luxemburg | + 105,95 Mrd. € |
Niederlande | + 82,77 Mrd. € |
Finnland | + 34,81 Mrd. € |
Slowakei | + 5,21 Mrd. € |
Malta | + 0,68 Mrd. € |
Estland | + 0,13 Mrd. € |
Slowenien | – 4,76 Mrd. € |
Belgien | – 9,23 Mrd. € |
Zypern | – 9,33 Mrd. € |
Frankreich | – 18,79 Mrd. € |
Österreich | – 39,30 Mrd. € |
Irland | – 59,42 Mrd. € |
Portugal | – 62,03 Mrd. € |
Griechenland | – 70,28 Mrd. € |
Italien | – 236,22 Mrd. € |
Spanien | – 296,90 Mrd. € |
–
Tab. 2 | Target-Saldo pro Kopf (Einwohnerzahlen bei wikipedia) |
Luxemburg | + 201.862 € |
Deutschland | + 7.177 € |
Finnland | + 6.410 € |
Niederlande | + 4.962 € |
Malta | + 1.628 € |
Slowakei | + 964 € |
Estland | + 100 € |
Frankreich | – 291 € |
Belgien | + 842 € |
Slowenien | – 2.315 € |
Italien | – 3.896 € |
Österreich | – 4.630 € |
Portugal | – 5.851 € |
Spanien | – 6,289 € |
Griechenland | – 6.498 € |
Zypern | – 10.538 € |
Irland | – 12.970 € |