In einem Strategiepapier bezeichnet sich die AfD selbst als „bürgerliche, liberal-konservative Partei, die auf soziale Marktwirtschaft setzt“, sie will Facharbeiter ansprechen, Familien mit Kindern und „Bürger mit starker religiöser Orientierung, vor allem Christen“. Der Wahlkampfleiter der AfD sagt: „Wir sehen uns als Volkspartei.“ Man muss nicht zwischen den Zeilen lesen, um das als Angriff auf die CDU zu deuten.
Auf Landesebene gibt sich die CDU gelassen: „Die AfD ist keine ernst zu nehmende Partei, sie ist ein Franchise-Unternehmen, bei dem man anheuern kann, um schnell an Posten zu gelangen“, sagt Michael Kretschmer, der Generalsekretär der sächsischen CDU. Koalieren würde er mit den Euro-Gegnern nie, sagt er. Im Bund herrscht das Prinzip der Arbeitsteilung: Die CDU schweigt, die CSU greift an.
Horst Seehofer polemisiert mit populistischen Parolen gegen Einwanderer, Peter Gauweiler kritisiert den Euro. Die offizielle Strategie heißt: kleinreden und ignorieren. Nur wenige CDU Politiker mahnen, man müsse vielleicht nicht unbedingt die AfD, aber doch zumindest deren Wähler ernst nehmen. Wolfgang Bosbach hat im Wahlkampf 2013 aufmerksam beobachtet, wer sich an den AfD-Ständen tummelte. „Jeder Zweite hätte von uns sein können“, sagt er.
Als Gerüchte aufkamen, der AfD-Chef Bernd Lucke fliege regelmäßig nach London, um mit den britischen Konservativen eine Zusammenarbeit im Europäischen Parlament auszuhandeln, wurde die CDU nervös. Sie erwägt, aus Protest das Londoner Büro der Konrad-Adenauer-Stiftung zu schließen. Dass David Cameron nach seinem Treffen mit Angela Merkel im Februar eine Zusammenarbeit mit der AfD ausschloss, wurde als Erfolg verbucht. Wenn Cameron sein Wort nicht halten sollte, wäre das eine enorme Aufwertung für die AfD. Es könnte für die CDU dann schwierig werden, die Partei an ihrer rechten Flanke als einen Haufen Spinner abzutun. → den ganzen Artikel bei der ZEIT lesen