Kommentar zur Sendung:
Hätte man die beiden Journalisten Jakob Augstein und Wolf von Lojewski weggelassen, hätte das die Qualität der Diskussion erheblich erhöht. Schließlich ging es nicht um Phantasie, sondern um Wirklichkeit. Von Lojewski rudert zu stark mit den Armen und möchte die EU am liebsten umarmen. Er spricht grundsätzlich von „Europa“, wenn von EU die Rede ist und täuscht damit geschickt die Zuschauer, denn keiner hat etwas gegen unseren Kontinent. Europäische Vielfalt scheint nicht sein Ding zu sein, denn er träumt offenbar von einer Einheitssprache. Salonkommunist Augstein verlor nach und nach die Spannung und lümmelte gegen Ende der Sendung ziemlich auf seinem Sessel herum. Inhaltlich kam von ihm das, was von ihm immer kommt: alle Europäer haben sich ganz lieb, es gibt keine Probleme, die paar Roma, um die es geht, kosten doch so gut wie nichts, gebt mir endlich einen EU-Pass!
Erübrigt hätte sich auch der Besuch des marokkanischstämmigen spanischen Bäckers. Man hätte einfach sein Focus-Zitat bringen können. Der Mann kann nämlich kein Deutsch. Da das Focus-Interview aber nicht politisch korrekt ist, musste er lange politkorrekte spanische Texte einstudieren, in denen er immer wieder betonte, er sei zum Arbeiten nach Deutschland gekommen. Wenn er – wie im Focus – erzählt hätte, dass er wegen Hartz-IV nach Deutschland gekommen ist, hätten ihm die Politiker in der Runde nämlich nicht bestätigen dürfen, dass er sich hier legal aufhält. Der Zuschauer lernte: Legal halten sich hier nur EU-Ausländer auf, die ständig beteuern, dass sie hier arbeiten wollen und das zum Beispiel wie Herr El Kadi mit einem 120 € Job als Pizzabote bestätigen. Bisher hieß es immer, nach erfolgloser 3-monatiger Arbeitssuche müsste der EU-Ausländer zurück ins Heimatland. Offenbar ist der gute El Kadi als Pizzabote aber ein „Aufstocker“. Frau Hohlmeier war ganz entsetzt, dass so eine händeringend gesuchte Fachkraft noch nicht in eine der vielen händerringend suchenden Bäckereien vermittelt worden ist. Gefragt, wie viel Geld er jetzt pro Monat habe, antwortete er: 1600 €. In Spanien waren es 800 €. Für die 800 € hatte er ins spanische Sozialsytem eingezahlt. In Deutschland kriegt er also das Doppelte ohne Vorleistung. Als nächstes will er die deutsche Staatsbürgerschaft. Der ultralinke Winkeladvokat, der Hartz-IV für ihn klar gemacht hat, meinte, dass das Sozialgericht Dortmund jetzt sämtliche „Einzelfälle“ dieser Art im Eilverfahren durchwinkt. Nur Wohngeld bekommen die spanischen Marokkaner noch nicht. Dazu liegt der Fall jetzt beim EU-GH.
Die beste Figur machte in der Sendung die FJS-Tochter Monika Hohlmeier. Sie unterschied sich wohltuend von der Kampf-Emanze, die der Grüne Giegold als Ersatz geschickt hatte (Name entfallen). Hohlmeier wagte sich mehr aus der Deckung als Bernd Lucke, weil sie stets bürgernah (Neusprech: „populistisch“) argumentierte. In der Grünen lief hingegen eine Schallplatte ab. Stereotyp lieferte sie ultralinke grüne Gehirnwäsche. Die Grüne hinterließ den Eindruck, dass sie noch nicht ganz erwachsen sei und etwas für eine Schulaufführung auswendig gelernt hatte. Wenn sowas für das EU-Parlament reicht, dann gute Nacht. Dem Kameramann ist es zu verdanken, dass er ihr von Verzückung/Entrückung entstelltes Gesicht jedes mal zeigte, wenn Augstein von seinen pan-europäischen Phantasien sprach.
Im Vergleich zu der sehr souverän und locker auftretenden Frau Hohlmeier wirkte Bernd Lucke in dieser Sendung verkrampft und mit fast versteinerter Mine. Seine Stärke sind Zahlen und die hatte er hier leider nicht parat (s. hier). Stattdessen brachte er Fallbeispiele, aber die waren viel zu kompliziert. Politkorrekt bescheinigte auch er, dass der marokkanische Spanier rechtmäßig hier sei und wir daher rechtmäßig für seinen Lebensunterhalt aufkommen. Zu Beginn der Sendung sprach er immerhin noch von einer Grauzone, die der Gesetzgeber leider nicht gefüllt habe, weswegen es jetzt gegen die eigentliche Absicht des deutschen Gesetzgebers liefe. Ein grober Fehler unterlief Lucke als er Augstein völlig überflüssigerweise vom Antisemitismus freisprach. Augstein ist nun mal ein Antisemit. Gegen Ende der Sendung zog Lucke ein Werbefaltblatt für einen AfD-Webshop hervor, in dem man echte Glühbirnen kaufen kann. Maischberger wollte ihm die Schleichwerbung entreißen, aber Lucke war schneller und hielt den Zettel in die Kamera. Die ARD wird daher zur nächsten Talkrunde vermutlich doch lieber Sarrazin einladen.
Die Fragen von Sandra Maischberger waren fast alle gut, teilweise sogar politisch inkorrekt. Allerdings hat sie in auffallender Weise sofort unterbrochen, wenn sich jemand daran machte, politisch inkorrekt zu antworten…
→ Kommentare zur Sendung: BILD, Handelsblatt, FAZ, Focus, Abendzeitung München, Die Welt
→ Informationen zum Thema:
- Focus über den arbeitslosen „Spanier“ Said El Kadi
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Gegen deutsches Recht : Sozialgericht gewährt spanischer Familie Hartz IV
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Deutschland ist weit entfernt von einer geregelten Einwanderung
→ Eigentlich sollte heute Thilo Sarrazin zum Thema „Sind alle Menschen gleich?“ am Talk teilnehmen
→ Maischberger bei ARD — Maischberger in der ARD-Mediathek — Maischberger bei Youtube — Maischberger auf Facebook