Wer hätte das gedacht? Während in Deutschland jedem Kritiker des Euro eine systemschädigende Agenda angedichtet wird, deckt die EU die eigentliche Ursache des Systemschadens auf:
Die immer größer werdenden Unterschiede bei Wirtschaftsleistung, Beschäftigung und sozialen Gegebenheiten sind eine Bedrohung für die Kernziele der EU, wie sie in den Verträgen festgelegt sind, nämlich durch die Förderung der wirtschaftlichen Konvergenz einen Nutzen für all ihre Mitglieder zu erzielen und das Leben der Bürgerinnen und Bürger in den Mitgliedstaaten zu verbessern. Der jüngste Bericht verdeutlicht, wie die Saat für die heute bestehenden Ungleichheiten bereits in den frühen Jahren des Euro gelegt wurde, als unausgewogenes Wirtschaftswachstum in einigen Mitgliedstaaten auf der Grundlage wachsender Verschuldung, die durch niedrige Zinsen und starke Kapitalzuflüsse noch weiter getrieben wurde, oft mit einer enttäuschenden Entwicklung der Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit einherging.
Ohne die Möglichkeit einer Währungsabwertung müssen die Länder des Euroraums auf die interne Abwertung (Lohn- und Preismäßigung) zurückgreifen, um wieder Kostenwettbewerbsfähigkeit zu schaffen. Diese Strategie hat jedoch ihre Grenzen und Nachteile – nicht zuletzt in Form höherer Arbeitslosigkeit und sozialer Härten – und ihre Wirksamkeit hängt von vielen Faktoren ab, wie der Offenheit der Wirtschaft, der Stärke der Auslandsnachfrage und der Existenz von Maßnahmen und Investitionen zur Förderung der kostenunabhängigen Wettbewerbsfähigkeit.
Vielen Dank für den Hinweis an den Kollegen vom Blog Euro-Kritik.de!
Es ist für mich unglaublich: Die armen Euro-Länder müssen eben die Nachteile
„höhere Arbeitslosigkeit und soziale Härten“
in Kauf nehmen, meint die EU-Kommission. Genauer gesagt: Es meint der Kommissar Laszlo Andors aus Ungarn. Dieser ist laut EU-Webseite offenbar für diesen Text verantwortlich. Sein Aufgabengebiet ist „Beschäftigung, soziale Angelegenheiten und Integration“. Er muss – wie man auf der verlinkten Webseite zu seiner Person lesen kann, für geringe Arbeitslosigkeit in der EU sorgen. Er hat in den USA studiert und scheint die Ursache des Übels Arbeitslosigkeit zu kennen: Die Gemeinschaftswährung! Ob ich das allerdings als Lichtblick oder als Zeichen für Chaos in der EU werten soll, muss ich noch überlegen…
Schön, dass dieser Text hier einer großen Leserschaft zugeführt wird! Die Einheitsmedien kennen diesen Text offenbar nicht.