Prof. Sinn über das Ergebnis der alternativlosen Eurorettung:
Allein Irland hat seine Hausaufgaben gemacht und seine Preise seit 2006, dem Zeitpunkt des Platzens der irischen Blase, gegenüber den Wettbewerbern in der Euro-Zone um 15 Prozent reduziert. Irland kam zwei Jahre vor den anderen Ländern in die Krise und musste sich durch Lohn- und Preissenkungen selbst helfen. Die anderen halfen sich, indem sie gemeinsam im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) die Bedingungen zur Bedienung der lokalen Druckerpressen so änderten, dass sie sich das Geld, das sie auf den Märkten nicht bekamen, drucken konnten. Das ersparte ihnen die irische Qual, verlängerte aber ihr Siechtum.
Große Sorgen bereitet auch der Arbeitsmarkt. In Italien liegt die Arbeitslosenquote mit 13 Prozent, in Zypern mit 17 Prozent, in Griechenland mit 28 Prozent und in Spanien mit 27 Prozent auf dem jeweils höchsten Wert seit Ausbruch der Krise. Das Hauptproblem ist die Jugendarbeitslosigkeit. In Italien, Zypern und Spanien stieg sie zuletzt auf Rekordwerte (42 Prozent, 40 Prozent beziehungsweise 58 Prozent). Von einer Beruhigung der Situation am aktuellen Rand kann also nicht die Rede sein. Eine Verbesserung verzeichnen allein Portugal und Irland, wenngleich auch dort die Quoten noch sehr hoch sind. Frankreich gilt nicht als Krisenland und bleibt deshalb bei den meisten Betrachtungen außen vor. In Wahrheit wird uns die französische Krise als nächstes beschäftigen. Frankreichs Arbeitslosigkeit ist in den vergangenen Jahren rasch gestiegen und stagniert nun bei knapp elf Prozent. Unter den jugendlichen Erwerbspersonen ist jeder Vierte arbeitslos. In Deutschland ist es nur jeder Dreizehnte. → Weiterlesen bei ZEIT ONLINE