Nach seinem Eintritt in die AfD hat Hans-Olaf Henkel dem Handelsblatt ein bemerkenswertes Interview gegeben, in dem er die Altparteien abwatscht, die negativen Auswirkungen des Euro beschreibt und mögliche Lösungsansätze nennt.
Ein unhaltbarer Zustand also?
Hans-Olaf Henkel: Ja. Das kann so nicht bleiben. Denn die Euro-Rettungspolitik wird sich weiterhin darauf konzentrieren müssen, die Unterschiede zwischen dem Süden und dem Norden einzuebnen. Um das zu tun, versucht man zwar, den Süden zu reformieren. Da das nur unzureichend gelingt, muss man die Wettbewerbsfähigkeit des Nordens reduzieren. Man kann den Euro also nur retten, wenn man die Produktivitätsunterschiede zwischen Deutschland und Griechenland einigermaßen angleicht.
Daran hat doch aber niemand ein Interesse.
Hans-Olaf Henkel: Aber es passiert. Es vergeht doch kaum ein Tag, an dem nicht behauptet wird, unsere Arbeitskosten seien zu niedrig, unsere Exportüberschüsse zu hoch. Statt ihre eigenen Arbeitskosten zu senken, wollen die Franzosen, dass unsere steigen, wir Mindestlöhne einführen und das Renteneintrittsalter wieder senken. Alles das geschieht ja auch jetzt. Vor kurzem schlug ein französischer Minister vor, ihre Arbeitslosenversicherung mit unserer zusammenlegen. Der dafür zuständige Kommissar hat das auch schon aufgegriffen.
Wie immer werden diese Vorschläge aus Paris und Brüssel erst einmal von der deutschen Regierung mit Abscheu und Empörung zurückgewiesen, dann aber doch in der einen oder anderen Version akzeptiert, „um den Euro zu retten“. Es ist auch nicht unlogisch: um den Euro zu retten, wird man die Produktivitätsunterschiede in der Euro-Zone angleichen müssen. Dass diese Politik zwangsläufig dazu führen muss, unsere Wettbewerbsfähigkeit und die der Euro-Zone insgesamt massiv zu beschädigen, dafür gibt es jeden Tag neue Beweise. Und darauf werde ich hinweisen. → Interview mit Hans-Olaf Henkel (AfD) im Handelsblatt
In wohltuender Weise hat Heiner Flassbeck die kruden Traktate von Hans-Olaf Henkel in aller Deutlichkeit in den Orkus gekickt!
Titel seiner Bewertungen:
„Hans-Olaf Henkel verstärkt die AfD – auch mit seinem Unwissen“
http://www.flassbeck-economics.de/hans-olaf-henkel-verstaerkt-die-afd-auch-mit-seinem-unwissen/
Dieser messerscharfen Analyse ist aus meiner Sicht nur eines hinzuzufügen:
„Lieber Heiner Flassbeck, you made my day!“