Führende Politiker in West-Europa, vor allem Regierungschefs und ihre wichtigsten Minister, verbringen mittlerweile weit mehr Zeit miteinander als mit irgendwem sonst mit Ausnahme vielleicht ihre engsten Berater und einflussreicher Lobbyisten. Dieses stetige Bei- und Miteinander schafft ein inzestuöses Biotop, in dem unsere Volksvertreter nahezu alles tun, um den Anschein politischer Übereinkunft und die Interessen ihrer Wähler und nationalen Bevölkerungen nicht selten hintanstellen.
Das gilt im Verhältnis untereinander wie auch im Unvermögen, den Begehrlichkeiten vor allem der Bankenlobby mit der gebotenen Ablehnung entgegenzutreten. Die EU mit ihrem stetigen Hinterzimmer-Stelldichein als Regierungsgrundsatz unterminiert Offenheit, demokratische Verantwortlichkeit nationaler Regierungen und ganz allgemein die guten Regierungssitten. Im Gegensatz zu den schamlos Eigeninteressen verfolgenden Franzosen, die sich in Brüssel nicht nur sprachlich zuhause fühlen können, sehen sich bundesdeutsche Politiker, die sich ihre Akzeptanz, Zuspruch und allgemeines Lob immer erst erkaufen müssen, bei ihren Auswärtsspielen immer wieder plump ausgespielt und allzu bereit, im beruflichen Pendelverkehr von und nach Brüssel die vitalen Eigeninteressen des eigenen Landes der Gralslehre vom „allgemeine Wohl“ Europas zu opfern.
Dies alles aus pathologischer Furcht vor ohnedies stets nur vorübergehender diplomatischer Isolation und den immer wiederkehrenden historischen Anspielungen und Anfeindungen. So wie der Vampir dem Kreuz weicht, schrickt und beugt sich der Deutsche, wenn nur irgendwer wieder mit dem Hakenkreuz daherkommt.
Unbedingt den ganzen Artikel lesen! Der Euro als Teil eines historischen deutschen Heilsprozesses | Geolitico