Europa steckt in einer tiefen Krise. Nichts ist irreführender als der Glaube, es handele sich um eine Währungskrise. Es ist vielmehr eine Krise der europäischen Idee. Sie ist freilich durch die Gemeinschaftswährung ausgelöst worden. Und die Gemeinschaftswährung wird, früher oder später, ihr Opfer sein. Wenn durch dieses Opfer der europäische Gedanke eine Renaissance erfährt, wird es nicht umsonst gewesen sein. In allen europäischen Ländern gibt es starke euroskeptische Minderheiten.
Seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor fünf Jahren sind diese Minderheiten ständig gewachsen. Heute steht das traditionell euroskeptische Großbritannien keineswegs allein da. Was die antieuropäische Stimmung in der Bevölkerung angeht, haben andere Länder die Briten inzwischen überholt; und nirgends ist diese Stimmung größer und gefährlicher als in der Eurozone.
Das muss man sich vor Augen führen: Im „Kerneuropa“, von dem die deutschen Politiker Wolfgang Schäuble und Karl Lamers träumten, und das mit der „Wirtschafts- und Währungsunion“ verwirklicht zu sein scheint, ist die Stimmung gegen die Integration am stärksten. → Weiterlesen bei der WELT