Unversehens sieht sich Kai Konrad in eine brisante politische Auseinandersetzung hineingezogen. Die hatte der renommierte Finanzwissenschaftler so gar nicht beabsichtigt. Aber Konrads Worte haben doch Gewicht, immerhin ist er der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfinanzministerium. Vor ein paar Tagen hatte er ein Interview mit ein paar sehr kritischen Äußerungen zur Eurorettungspolitik gegeben. Schon seit längerem hält Konrad die Währungsunion in ihrer jetzigen Form auf Dauer für nicht haltbar. „Wenn man die Währungsunion aufbrechen will, sollte man dies an der Nordgrenze tun“, sagte Konrad der Zeitung „Die Welt“.
Außerdem verwahrt er sich gegen die aus der Politik oft zu hörende Behauptung, wenn der Euro auseinanderbreche, sei dies eine Katastrophe für Europa. „Der Euro ist nicht Europa. Europa sollten wir retten, nicht den Euro“, sagte der 52 Jahre alte Ökonom, der in München Direktor des Max-Planck-Instituts für Steuerrecht und Öffentliche Finanzen ist. Bei einer Euro-Auflösung würde Deutschland aufwerten, das sei richtig, aber die Industrie könne das verkraften und am Ende sogar noch wettbewerbsfähiger werden.
In Berlin und besonders im Bundesfinanzministerium hat das Interview keine helle Freude ausgelöst… → Weiterlesen bei der FAZ