Was die WZ in ihrem Artikel „Wahlideen auf dem Prüfstand: Die AfD und die Wiedereinführung der D-Mark“ schreibt, entspricht überhaupt nicht dem aktuellen Stand der Diskussion unter den Ökonomen. Es werden hier überholte „Argumente“ von vorgestern benutzt, die längst widerlegt sind. Abgesehen davon beschäftigt sich der Verfasser nicht wirklich mit dem Parteiprogramm der AfD, sondern bastelt sich etwas zusammen. Dabei hatte die WZ kurz vorher noch ein Interview mit Bernd Lucke gebracht. Selbst das scheint der Verfasser des Artikels nicht gelesen zu haben.
Zitat WZ:
Die meisten Ökonomen sind sich darin einig, dass eine Wiedereinführung der Mark deutlich teurer käme als die Beibehaltung des Euro.
Wer in den letzten Jahren die Diskussion der Ökonomen in den maßgeblichen Zeitungen (FAZ, Wirtschaftswoche, Wallstreet Journal, Handelsblatt, Focus money, Capital) verfolgt hat, ist darüber informiert, dass die Diskussion noch nicht abgeschlossen ist, sich die Ökonomen aber zunehmend kritisch zum Euro-System positionieren. Man kann mittlerweile sagen, dass die Mehrheit der deutschen Ökonomen die Einführung des Euro für einen Fehler hält. Was die WZ schreibt, stimmt also nicht.
Selbst der sonst so linientreue DIW-Chef Marcel Fratzscher widerspricht mittlerweile der Bundesregierung hinsichtlich der Griechenlandrettung, obwohl er auf der anderen Seite einen verzweifelten Aufruf zur Unterstützung der EZB gestartet hat (den vor allem internationale und nicht deutsche Ökonomen unterschrieben haben). Ein Aufruf, über den wiederum andere Ökonomen den Kopf schütteln, zum Beispiel hier und hier. Alleine am Beispiel des OMT-Programms der EZB sieht man, dass kaum noch deutsche Ökonomen Merkels und Draghis Rettungspolitik die Stange halten.
Was sind die Risiken des Euro?
Die Mängel der Fehlkonstruktion Euro sind zu einem großen Teil nicht behebbar und werden ab einem gewissen Punkt nicht mehr beherrschbar sein. Die D-Mark stellte hingegen zu keinem Zeitpunkt ein volkswirtschaftliches Risiko dar. Im Gegenteil: sie passte exakt zu unserer Volkswirtschaft, was ja normalerweise auch der Sinn einer Währung ist. Der Euro hingegen passt zu keiner der 17 teilnehmenden Volkswirtschaften optimal. Vor allen Dingen muss er künstlich subventioniert werden – er existiert nur, weil er mit Milliarden und Abermilliarden Euro künstlich gestützt wird.
Die Eurozone befindet sich unter der Gemeinschaftswährung in einer wirtschaftlichen Abwärtsspirale. Die Eurozone weist Negativwachstum auf und eine hohe Arbeitslosenquote aufgrund mangelnder Produktivität. Das einzige, was innerhalb dieses Fehlkonstrukts möglich ist, ist die Abwärtsbewegung zu verlangsamen. Mehr ist nicht machbar, mit keinem Geld der Welt. Jeder Tag in diesem Fehlkonstrukt kostet den Steuerzahler Geld – und die betroffenen Menschen Lebenszeit. Denn die Schäden, die Arbeitslosigkeit, sinkende Kaufkraft und Negativzinsen reißen, sind nicht mal eben in ein paar Monaten wieder ausgeglichen. Je länger sich dieser Zustand hinzieht, umso teurer wird es für jeden einzelnen.
Unterschiede zwischen Gemeinschaftswährung und eigener Währung
Man muss sich ganz einfach klar machen, dass es in einer Währungsunion weniger Stellschrauben für eine legale Währungspolitik gibt als bei einer nationalen Währung. Es gibt beispielsweise keine Möglichkeit der Auf- und Abwertung. Hätten die Krisenstaaten die Möglichkeit zur Abwertung, könnten sie damit ihre niedrige Produktivität ausgleichen. So aber wird Kapital weiter aus diesen Ländern fliehen, egal wie viel Zentralbankgeld nachgedruckt wird. Wir befinden uns aber längst in einem Stadium, wo die Währungsunion nach geltendem Recht hätte aufgelöst werden müssen. So wie die Situation jetzt ist, befinden wir uns bereits im illegalen Teil der Veranstaltung. Jede Stellschraube, an der jetzt gedreht wird, entspricht nicht mehr den einst geschlossenen Verträgen. Das, was hier stattfindet, ist bereits illegal.
Den vereinbarten Euro haben wir nicht mehr
Das, womit wir es jetzt zu tun haben, ist nicht mehr der „Euro“. Wir haben es mit einem Papiergeld zu tun, das auf illegale Weise entgegen bestehender Verträge auf der Basis von Schrottpapieren geschöpft wird. Das muss man sich klar machen.
Hätten wir den vereinbarten Euro, würde kein Mensch der D-Mark hinterhertrauen, denn dann hätten wir eine Währung, die genau der Qualität der D-Mark entsprechen würde. Genau DAS war vereinbart. Und genau DAS wurde gebrochen. Und zwar nicht erst 2007 mit Beginn der sogenannten Finanzkrise, sondern bereits zuvor durch die rot-grüne Bundesregierung unter Gerhard Schröder. Mit Rot-Grün war der vereinbarte Euro bereits zu Ende. Merkel hat ihm dann im Mai 2010 bei einem Dinner den Rest gegeben.
Was war anders bei der D-Mark?
Sie müssen sich klar machen, was sich durch die Euro-Einführung verändert hat: Zu Zeiten der D-Mark hatte sich die Politik nicht in Währungsangelegenheiten einzumischen. Das war ALLEINE Sache der Deutschen Bundesbank. Diese hat eine wertkonservative Geldpolitik betrieben. Deswegen hatten wir eine Qualitätswährung. Und zwar eine Qualitätswährung für die GANZE Bevölkerung. Die Bundesbank war dem deutschen Volk verpflichtet und nicht der jeweiligen Regierung, einzelnen Wirtschaftszweigen oder gar dem Ausland. Jeder einzelne von uns zahlt nun den Preis dafür, dass dieses grundlegende Konzept über den Haufen geworfen wurde. Es kommt einem Staatsstreich gleich, den unabhängigen und nur dem Volk verpflichteten Währungshütern die ihnen verliehene Hoheit zu entreißen und sie auf fremde Mächte (Gipfel in Brüssel + EZB) zu übertragen! Sehen Sie sich alleine die Stimmrechte in der EZB an und Sie können sicher sein, dass Ihre Anliegen als deutscher Steuerzahler und Bürger kaum jemanden interessieren. Sie haften, aber Sie haben nichts zu melden:
Heute wird die Währung nach politischem Tagesgeschäft gefahren und eben NICHT nach den vereinbarten Regeln, die getreu dem Abbild der Deutschen Bundesbank waren. Dadurch haben wir heute eine Weichwährung, auf der zwar noch „Euro“ draufsteht, die aber von der Qualität her der ehemaligen Lira entspricht.
Ist der Euro gut für den Export?
Und weiter mit der WZ:
Allein vom Export sind jedoch zehn Millionen Jobs in Deutschland abhängig.
Nur eine Frage und dann ist dieses Thema abgehakt: War Deutschland zu D-Mark-Zeiten Exportweltmeister – ja oder nein???
Wer als Journalist mit dem „Exportargument“ kommt, zeigt, dass er die Diskussion überhaupt nicht aufmerksam verfolgt. Das Argument ist derartig überholt und widerlegt, dass es selbst der Bundesfinanzminister nicht mehr wagt, damit aufzuwarten. Machen Sie sich dazu folgendes klar: wir LEIDEN derzeit an Exportüberschüssen, die gar nicht real bezahlt werden (dadurch stapeln sich Target-Salden!). Wir kaufen Rohstoffe ein, produzieren und exportieren Realwerte – und bekommen dafür NICHTS als leere Versprechen, denn nichts anderes sind Target-Salden. Es ist total schizophren: aber je mehr wir in die südliche Peripherie der Eurozone exportieren, umso teurer könnte ein Euro-Crash für uns werden.
Die D-Mark funktionierte
Außerdem: Was sich kontinuierlich verteuert und in Zukunft weiter verteuern wird, sind die Rohstoffeinkäufe, also die IMPORTE. Eine Hartwährung wäre geradezu ideal, weil sie die Importe verbilligen würde, die Verbraucher bei den gestiegenen Energiekosten und Nahrungsmittelpreisen entlasten würde und wegen ihrer mindestens 35 % höheren Kaufkraft auch die Inlandsnachfrage nach hochwertigen Markenprodukten made in Germany fördern würde. Lassen Sie sich bitte nicht einreden, dass die D-Mark das Leben in Deutschland teurer macht, unsere Industrie zerstört oder sonst irgendwas. Die D-Mark ist eine Währung, um die uns alle beneidet haben, genau deswegen wurde sie ja als Preis für die deutsche Wiedervereinigung von den Franzosen verlangt. Die D-Mark funktionierte. Wir hätten sie nicht aufgeben sollen. Wer mit dem Wissen von heute immer noch der Meinung ist, der Euro sei die bessere Option, der glaubt auch an den Weihnachtsmann.
Selbst der aufgeweichte Euro ist zu hart für die Südländer
Nicht jede Volkswirtschaft in dieser Währungsunion verträgt eine Hartwährung und deswegen ist eine solche in diesem Währungsverbund schlichtweg nicht möglich. Ja, wir sind sogar schon so weit, dass es etliche Volkswirtschaften in der Eurozone gibt, die noch nicht einmal den aufgeweichten Euro verkraften! Der aufgeweichte Euro ist zu hart für die Krisenländer. Wenn wir schon so weit sind, macht eine Währungsunion DEFINITIV keinen Sinn mehr. Denn wir verschenken sinnlos Kaufkraft und andere haben nichts davon.
Schon 912 Milliarden verschenkt
Eine Auflösung der jetzigen Währungsunion KANN gar nicht teurer sein als deren Fortsetzung. Eine Fortsetzung der Währungsunion bedeutet eine Dauer-Alimentation ganzer Volkswirtschaften. Seit Beginn der Währungsunion sind alleine aus Deutschland 912 Milliarden Euro in die Südländer geflossen, ca. 21.000 Euro pro Erwerbstätigem. Darin enthalten sind die entgangenen Zinsen, die durch das Auftürmen von Target-Salden entstanden sind, nicht jedoch der volkswirtschaftliche Verlust, der dadurch entsteht, dass diese Milliardensummen von Target-Krediten zu völlig indiskutablen Konditionen brach liegen und nicht in die deutsche Volkswirtschaft investiert werden können! Alleine die Fortsetzung des EZB-Target-Systems ist dazu geeignet, den Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig zu schädigen. Der Schaden ist jetzt schon unermesslich. Wir haben für Hunderte von Milliarden Exporte verschenkt und das Geld fehlt hier für Investitionen.
Ziehen Sie Bilanz
Ziehen Sie ganz einfach Bilanz: Was ist mit der Währungsunion bisher erreicht worden? Ihre Kaufkraft hat sich mehr als halbiert, während in der südlichen Peripherie die Zinsen sanken und mehr gebaut wurde (Spanien, Irland) und mehr Staatsbeamten eingestellt wurden (Portugal, Griechenland). Keines dieser Länder hat seine Produktivität unter dem Euro steigern können. Alle Blasen sind geplatzt. Diese Länder hängen am Tropf und mit ihnen ihre Banken, die mit toxischen Staatspapieren und Ramschkrediten gefüllt sind. Die kollabierenden Banken sollen Sie demnächst über eine europaweite Einlagensicherung retten, weil jetzt schon klar ist, dass die „Rettungsschirme“ dafür nicht ausreichen werden. Der Euro ist keine Währung, wie wir sie kannten, sondern ein gigantisches Schulden-Umverteilungssystem, mit dem vor allem die Deutschen abgezockt werden. Machen Sie sich klar, dass Sie reale Einkommensverluste hingenommen haben. Mit dem Gegenwert wurden in der Phase der Zinskonvergenz fremde Staatshaushalte aufgebläht, aber nicht vernünftig investiert. Die Kartenhäuser fielen zusammen und jetzt sollen Sie auch noch die Schulden dieser Leute übernehmen. Wie dumm ist das denn?
Sie gehen nicht nur das halbe Jahr arbeiten, um die deutsche Steuerlast zu zahlen, die unter dem Euro zwangsläufig weiter ansteigen wird. Nein, man enteignet Sie nebenbei auch noch eiskalt über Negativzinsen (0,25% Leitzins bei gleichzeitig steigender Inflation). Der nächste Schritt ist dann die Bankenunion, wo Sie mit Ihren Spareinlagen für ausländische Banken haften werden. Der letzte Schritt werden Zwangshypotheken sein. Wollen Sie das?
Gefahrloser Ausstieg aus dem Euro
Die WZ will Ihnen einreden, Ihr Arbeitsplatz sei gefährdet, wenn das Euro-Ausbeutungs-System gestoppt wird. WZ:
Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie geht davon aus, dass zwei Millionen davon akut gefährdet wären. Auch ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts ist realistisch.
Welches Institut für Makroökonomie? Name? Sitz? Eine Prognos-Studie vom April dieses Jahres geht von 200.000 Arbeitsplätzen aus, die möglicherweise gefährdet wären. Hat die WZ evt. falsch abgeschrieben? Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts beträgt laut dieser Studie o,5 Promille, was wahrhaft peanuts sind im Vergleich zu den Summen, um die es bei der Euro-Subventionierung geht. Diese Studie haben übrigens nicht Euro-Kritiker, sondern Euro-Befürworter in Auftrag gegeben. Die Eurokritiker bedanken sich, denn die Studie belegt, dass ein Euro-Austritt unsere Volkswirtschaft so gut wie gar nicht tangiert.
Nord-Euro ohne Schuldenunion oder Zurück zur D-Mark
Übrigens möchte die AfD nicht, dass Deutschland aus dem Euro austritt, sondern dass die Südländer endlich aus dem Euro austreten, damit diese wieder wettbewerbsfähig werden, ihre Produkte wieder verkaufen können, sich dort Investoren wieder einfinden und Europa endlich wieder zum Normalzustand zurückkehrt. Gewisse Länder waren nicht fit für den Euro und sie werden es auf absehbare Zeit nicht sein und alles andere ist gefährliche Augenwischerei. Und nur dann haben die übrigen Länder eine reelle Chance den Euro auf einen vernünftigen Weg zu bringen. Dazu aber ist zu sagen, dass niemand mehr den Versuch unternehmen sollte:
- unsere Kaufkraft zu stehlen
- uns zu entmündigen und entrechten
- uns zu enteignen
Wir haben es Schwarz auf Weiß, dass wir unserem eigenen Finanzminister nicht mehr vertrauen können. Wir möchten, dass in Zukunft wieder einzig und allein die Bundesbank über unsere Währung entscheidet – nicht die Politiker. Wir fordern, dass die Bundesbank endlich ein unseren Risiken entsprechendes Gewicht in den EZB-Gremien bekommt (s. Abb. oben)! Wir fordern einen regelmäßigen Ausgleich der Target-Salden nach dem Vorbild der FED. Nie wieder soll man uns mit unseren eigenen Exportleistungen erpressen können. Nie wieder soll man uns unsere eigenen Exportleistungen zwangsweise und zu unmöglichen Konditionen vorenthalten. Ist dies nicht gewährleistet, sehen wir die Demokratie durch das Euro-System als ausgehebelt an und unsere Interessen nicht gewahrt. Dann ist die D-Mark auf jeden Fall die bessere Wahl und wir werden kämpfen bis wir sie zurück haben. Nie wieder werden wir blind irgendwelchen Versprechen trauen! Wir ganz normalen Bürger haben uns informiert. Wir gucken dem Bundestag auf die Finger. Und den Schreibern von der WZ. Uns veräppelt keiner mehr!
Also, was wollen Sie? Armut und Streit für alle oder ein Ende dieses korrupten, geldvernichtenden Systems, von dem nur einige wenige klüngelnde Seilschaften auf Kosten der Allgemeinheit profitieren?
Entscheiden Sie sich!
Siehe auch Kommentar von AfD-NRW-Spitzenkandidat Alexander Dilger:
+++ Die meisten Ökonomen sind sich darin einig…
Warum der geordnete Ausstieg aus dem Euro machbar ist:
- AfD: Geordnete Auflösung der Währungsunion mit Parallelwährungen im Süden, kleineren Währungsverbünden im Norden oder der gleitenden Rückkehr zu nationalen Währungen (FAQ)
- AfD: Parallelwährungen für Südländer (NZZ)
- Argumente pro D-Mark
- Bernd Lucke über die Währungspolitik der Alternative für Deutschland
- Einfach schön
- Nord-Euro (Hans-Olaf Henkel)
- Parallewährungen nur für die Südländer oder für alle?
- Prof. Hankel: Der Euro ist kein Geld mehr zum Sparen, Währungsreform muss kommen
- Prof. Hankel: Parallelwährungen für alle Länder
- Prof. Schachtschneider: Euro-Austritt erhöht Kaufkraft um 35%
- Video Prof. Sontum: Einschleichen neuer DM
- Warum Parallelwährungen für Europa Sinn machen (Prof. Hankel)
- Warum Parallelwährungen?
Was ein ungeordneter Euro-Crash kostet: