Die FAZ bringt einen sehr lesenswerten, weil absolut schonungslosen Artikel von Otmar Issing (ehemaliger EZB-Chefvolkswirt) über den Zustand der Eurozone. In diesem Artikel werden etliche Konstruktionsfehler des Eurosystems sichtbar gemacht, die nicht nur zur völlig ungerechtfertigten Umverteilung von Steuergeldern in gigantischem Ausmaß führen, sondern auch die Demokratie auf dem europäischen Kontinent außer Kraft setzen. Issing zeigt auf, wohin der jetzige Weg der Politik führen wird:
a) in eine komplette Kostenübernahme durch die deutschen Sparer und Steuerzahler ohne dass diese hieran auf demokratischem Wege Einfluss nehmen können (Wahrscheinlichste „Lösung“!)
b) in ein Auseinanderfallen der Eurozone (Das wollen die Profiteure nicht und Deutschland ist zu feige.)
c) zu einer konsequenten Rückkehr zur No-Bail-Out-Klausel (Absolut unwahrscheinlich: aufgrund der ökonomischen Rahmenbedingungen und unheilbaren Fehlkonstruktionen der Währungsunion einfach nicht machbar. Nebenbei bemerkt ist es völlig undemokratisch, alle Länder in Sachen Haushaltspolitik gleichzuschalten, wenn das Wählervotum etwas anders wünscht!)
Wer den Artikel liest, wird verstehen, warum die Alternative für Deutschland angetreten ist: Die Altparteien wollen den Euro retten – das geht nur noch auf Kosten von Demokratie und Wohlstand. Wird Merkels Währungspolitik in Europa durchgesetzt, zahlen die Südländer den Preis, wird die südländische Währungspolitik durchgesetzt, zahlen wir den Preis. Die AfD bekämpft die Enteignung und Entdemokratisierung, denn keine Währung der Welt ist es wert, sich für sie versklaven zu lassen! Die AfD ist nicht anti-europäisch, sondern lehnt eine undemokratische europäische Zwangs-Intergration mit vorprogrammierten Verwerfungen und Feindschaften ab! Der Euro ist eine unheilbare Fehlkonstruktion und wird Europa spalten anstatt einen.
Otmar Issing ist einer jener Ökonomen, die das ganze Ausmaß der Fallstricke der Währungsunion offen aussprechen. Aber er gehört gleichzeitig zu jener Fraktion, die aus falsch gemeinter Sentimentalität heraus die Währungsunion trotz der unheilbaren Mängel nicht aufgeben wollen. Issing gehört zu der Generation, die einen Traum hatte und diesen Traum am Boden liegen sieht.
Darüber hinaus sollte man im Hinterkopf behalten, dass Issing – genauso wie der heutige EZB-Chef Draghi – für Goldman Sachs arbeitete, also für jene Investment-Bank, die die betrügerische Hereinnahme Griechenlands in die Eurozone erst möglich machte.
→ Zum Artikel mit vielen ergänzenden Leserkommentaren!
Es ist nicht Issings erster eindringlicher Kommentar, siehe auch:
Europa in Not – Deutschland in Gefahr (11.06.2012 FAZ)
Otmar Issing zur Zukunft Europas (03.09.2012 FAZ)
Issing war nie EZB-Chef, sondern nur im EZB-Direktorium.