Den Deutschen wird immer suggeriert, das Thema Jugendarbeitslosigkeit betreffe nur den Süden der Eurozone. In Wahrheit sind auch bei uns die jungen Leute betroffen. Und zwar auch die gut qualifizierten. Wenn man das liest, fragt man sich, wie die jungen Leute überhaupt den Mut aufbringen sollen, Familien zu gründen:
Generation Praktikum
Ich arbeite Vollzeit, eine Aussicht auf einen festen Arbeitsplatz gibt es nicht – und das Praktikum ist unbezahlt. Der Begriff „Generation Praktikum“ ist kein neuer – schon seit langem kursiert er in den Medien und charakterisiert mich und meine Generation. Doch die Auswirkungen, die diese Umgangsweise mit einer ganzen Generation für uns als Gesellschaft haben könnten, werden meiner Meinung nach nicht ernst genug genommen. Habt Ihr Euch schon einmal gefragt, was es für einen jungen Menschen bedeutet, wenn die Gesellschaft ihm signalisiert, dass seine Arbeitskraft nicht gebraucht wird? Dass es für ihn in der Gesellschaft keinen Platz gibt? Das er ein „Problem“ ist? (Lotta Schneidemesser) → Der ganze ausführlichen Artikel über die Jugendarbeitslosigkeit in Europa im Handelsblatt
Generation Kita
Ständig wird ja in den Medien von einem Fachkräftemangel gesprochen. Neben der verstärkten Einwanderung fordert die EU von Deutschland, dass mehr Frauen arbeiten gehen sollen. Die meisten müssen das mittlerweile auch. Die Zeiten, in denen ein Alleinverdiener eine Familie ernähren konnte, sind wegen der unter dem Euro gesunkenen Reallöhne leider vorbei. Allerdings stehen Familien selbst in der Landeshauptstadt von NRW vor dem Problem, dass ihnen das Geldverdienen und die Kinderbetreuung nicht leicht gemacht werden. Längst ist bekannt ist, dass Deutschland noch einen gigantischen Schrumpfungsprozess bei der Bevölkerung vor sich hat (s.u.). Man sollte also meinen, dass alles unternommen wird, um Familien das Leben einigermaßen erträglich zu machen. Aber nicht so in NRW! Eine Familie berichtet, dass sie nachts kaum noch schlafen kann, weil sie dauernd wegen der Kinderbetreuung umdisponieren muss – und dass obwohl sie sich rechtzeitig um alles gekümmert hat. Ob es für die kleine Kinder in Ordnung ist, wenn sie dauernd in eine andere Umgebung kommen, muss man auch mal fragen:
Als klar war, dass Justus keinen Kindergartenplatz bekommt, hat Claudia Vitt geheult. Schlaflose Nächte hatte sie in den Tagen vor der Entscheidung. Ihr Mann Rainer und sie grübelten, was sie machen: Kündigt er den Job, um sich um Justus zu kümmern? Oder bleibt sie zu Hause? Und reicht dann das Geld?
Die Düsseldorferin arbeitet als kaufmännische Assistentin, ihr Mann Rainer als Prozessleit-Elektroniker. Sie haben sich ausgerechnet, ob sie sich ein zweites Kind leisten können, und dann entschieden: Wir wollen und wir schaffen das! (…)
Schon vor dessen Geburt meldete sie ihn deshalb in Kindergärten an. „Dass es so schlecht läuft, hätte ich aber nicht gedacht“, sagt sie heute. Dabei sei der Düsseldorfer Kita-Navigator eigentlich eine gute Sache. Aber es finden sich Einrichtungen darin, die auf Jahre mit Geschwisterkindern belegt sind. Oder sie erfuhr bei Kennenlernterminen, dass nur Kinder in dem Alter aufgenommen werden, in dem ihr Sohn gerade nicht war… → Der ganze aufschlussreiche Artikel bei der RP!
Generation Exodus
In einigen anderen EU-Ländern liegen zwar die Geburtenraten höher als in Deutschland, doch sie entvölkern sich nun auf andere Weise. Offenbar sollen dort die Familien auseinandergerissen und der Nachwuchs exportiert werden. Da heißt es wegen der hohen Jugendarbeitslosigkeit Abschied nehmen von der Heimat und in die Fremde gehen. Fremde Umgebung, keine Familie mit Oma, Opa, Onkel, Tante und Geschwistern vor Ort – wer will denn da noch eine eigene Familie gründen?