Draghi wird es noch schaffen, den Euro zu beerdigen. Der €uro kommt seinem natürlichen Ende wieder ein Stück näher, kann man der FAZ entnehmen:
Angesichts der tiefen Rezession in der Euro-Zone fasst EZB-Chef Mario Draghi eine weitere Zinssenkung und auch unkonventionelle Maßnahmen fest ins Auge.
Negativzinsen!!! Die €uro-Fans werden das nicht ganz so gerne hören, zeigt es doch, dass Draghi die Sache nicht mehr im Griff hat, die €-Zone am Boden liegt und ihren letzten Atem aushaucht.
Natürlich kennt Draghi die Risiken von Strafzinsen, auch wenn er die Maßnahmen vorerst nur als Gedankenspiele in die Welt setzt:
„Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht eingesetzt werden sollten.“
Beeinflussen kann das eh keiner, weil die EZB ja „unabhängig“ ist, wie unser Finanzminister unablässig betont. Ob er aber die „unkonventionellen Maßnahmen“ okay findet, ist fraglich. Oder ist der CDU mittlerweile jedes Mittel recht, Kohls Naiv-Währung zu retten?
Was könnte Draghi mit „unkonventionellen Maßnahmen“ meinen?
Dies sei zum Beispiel mit einer Änderung des Rahmens für Sicherheiten möglich, die die Zentralbank für Refinanzierungsgeschäfte der Banken akzeptiert. Zudem sei es möglich, den Geldinstituten mehr Planungssicherheit für längerfristige Refinanzierungsgeschäfte zu geben. Dazu könne die Zentralbank den Banken die Versicherung geben, dass sie auf Refinanzierungsgeschäfte über einen „ausgedehnten Zeitraum“ zurückgreifen könnten.
Die …äh… … „Sicherheiten“ sehen seit 2010 so aus:
Die Geschäftsbanken in den Krisenstaaten können also marode Staatspapiere bei ihren Nationalbanken hinterlegen. Die Nationalbanken verwandeln den Schrott in frisches Geld, das dann in die €-Zone schwemmt. Kann man die Anforderungen noch weiter senken? Ja, kann man: Indem man außer schrottigen Staatspapieren auch allen möglichen anderen Schrott akzeptiert. Des weiteren könnte man die „Sicherheitsabschläge“ reduzieren. Was den Alchemisten nicht gelang, macht Draghi möglich: Schrott abgeben, frisches Geld bekommen und dann zum Beispiel Realwerte wie Gold dafür kaufen. Der „Goldesel“, der gemolken wird, steht im Norden der €-Zone. Gefüttert wird er mit Steuergeldern aus (noch) funktionierenden Volkswirtschaften.
Stellen Sie sich vor, Sie betreiben ein Pfandleihhaus und jemand würde Ihnen dubiose Papiere eines Pleitestaates oder einer Pleitefirma auf den Tresen legen, würden Sie dafür Bargeld auszahlen? Wohl kaum.
Für unsere €-Retter stellen solche Maßnahmen die letzte Hoffnung dar. Sie kaufen damit Zeit. Zum Beispiel Zeit bis zur Bundestagswahl.
Leserkommentare aus der FAZ:
Die wahre Crux im Nebensatz…. „Änderung des Rahmens für Sicherheiten“
Die Zinssenkungsdebatte ist ein Ablenkungsmanoever. Es geht um eine weitere Verlagerung von toxischen Risiken von den Banken der Nehmerlaender (faule Kredite) auf die EZB und damit auch auf uns. Diese wenig beachtete, weil schwer verstaendliche Vorgehensweise (intransparent) geht so. Ein Bond von Bank x, BBB gerated, na ja, mit ca. 60% Abschlag. [alle Zahlen ausgedacht] Schwupdiwupss. Nur noch 10% Abschlag. Die Bank bekommt fast das doppelte an euros. Das Risiko der EZB wird dementsprechend erhoeht, denn der Bond wird dadurch nicht risikoaermer; die Wahrscheinlichkeit, dass die Euros werthaltig sind, eher kleiner. Wenn die EZB zu den Sicherheitsanforderungen von 2005 zurueckgehen wuerde…… muessten diverse Banken in der ganzen EZ ganz schnell zum Konkursrichter. Soviel zum Thema: der Euro ist gerettet. Nix da, wir tun nur so.
Ich verstehe Draghis Intentionen nicht. Warum will er den Banken noch mehr Liquidität verschaffen? Die gesunden Banken schwimmen doch schon alle im Geld, und das zu Niedrigstzinsen. Jede gesunde und vernünftige Bank wird auch jeden Kredit vergeben, mit dem sie Geld verdienen kann und wo das Ausfallrisiko begrenzt ist. Die Banken klagen doch nicht über zu wenig Liquidität, sondern im Gegenteil, sie klagen über die zu niedrigen Zinsen, da das ihren Zinsüberschuss kaputt macht. Will Draghi etwa kranken Banken Geld schenken, damit die Kredit an nicht kreditwürdige Unternehmen ausreichen?
Links:
+++ Der EZB geht die verbale Kraft aus (WSJ)
+++ Bankensystem wackelt: Draghi präsentiert immer konfusere Vorschläge (DWN)