Letzte Woche kam heraus, dass der IWF (Internationaler Währungsfonds) in Sachen Griechenland gepfuscht nicht ganz sauber gearbeitet hat:
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat Versäumnisse und „bedeutende Misserfolge“ bei der Unterstützung Griechenlands eingeräumt. Dem Programm aus dem Jahr 2010 seien allzu optimistische Annahmen zur Entwicklung der griechischen Staatsschulden und zur Umsetzung von Reformen in dem Land zugrunde gelegt worden, hieß es in einem Bericht über das damalige Vorgehen. (Wirtschaftswoche)
Das reale Bruttoinlandsprodukt sollte nach dem damaligen Plan bis 2012 nur um 5 Prozent sinken. Tatsächlich war es 17 Prozent niedriger als 2009. Die Arbeitslosenquote sollte im vergangenen Jahr bei „nur“ 15 Prozent liegen. Tatsächlich waren es 25 Prozent. Die Wirtschaft sollte seit 2012 schon wieder wachsen. (FAZ)
Wer hat den IWF ins Boot geholt??? …………Mutti!
Auf dieser Grundlage erfolgte also die „alternativlose“ Rettungsorgie für Griechenland. Tranche für Tranche wird seitdem brav vom Bundestag abgenickt. In ihrer Regierungserklärung sagte Angela Merkel:
Drei Tage später reichten die Rettungspakete für Griechenland schon nicht mehr. Am 8. Mai 2010 heckte Sarkozy mit den Südländern einen weiteren Plan aus. Merkel sagt ohne Umschweife zu. Der ESM sollte her und die EZB sollte die Bazooka rausholen. Merkel: „Wir haben nur einen Schuss.“
Drei Jahre später erfahren wir vom IWF: die Entscheidung für die griechischen Rettungspakete war verkehrt. Der Bundestag wurde getäuscht. Das Geld ist weg. Und am Dienstag steht der ESM vor Gericht.
Cui bono – wer hat von Merkels Fehlentscheidung profitiert? Merkel bewahrt das in Konkursverschleppung befindliche Griechenland seit drei Jahren vor der Zahlungsunfähigkeit – und Investoren vor Verlusten:
Der Verzicht auf eine Umschuldung gleich zu Beginn habe es vielen privaten Gläubigern erlaubt, zu entkommen, heißt es in dem Bericht. (FAZ)
Und weiterhin darf man Schrott bei der griechischen Nationalbank abladen und bekommt dafür frisches Zentralbankgeld. Seit dem 3. Mai 2010 bis auf weiteres…
Was kostet uns Muttis Großzügigkeit???
IWF gibt die Steuergelder für Griechenland verloren
Falls die wirtschaftliche Lage des Landes wie bislang nicht deutlich besser wird und der Schuldenstand damit auf dem hohen Niveau von heute fast 160 Prozent [Anmerkung: erlaubt sind 60%] bleibt, sollen die Euro-Partner auf die Rückzahlung ihrer Hilfskredite zumindest zum Teil verzichten.
Klar, geht in Ordnung. Tun wir doch gerne! Wir brauchen an für sich kein Geld in Deutschland. Wir fahren durch Schlaglöcher und genießen es, wenn im Frühjahr die Flüsse über die notdürftig eingedämmten Ufer treten. Unseren Kindern macht es Spaß, ins Gebüsch zu pinkeln, weil die letzte Renovierung der Schulklos 20 Jahre her ist. Wir lieben es, wenn es bei uns wildromantisch zugeht wie in Pakistan und Bangladesch!
Der Währungsfonds erinnerte die Europäer denn auch gleich an entsprechende Zusagen vom Dezember: „Die IWF-Direktoren begrüßen die Zusicherung der griechischen Euro-Partner, dass sie, falls notwendig, über weitere Maßnahmen und Unterstützung nachdenken, um Griechenlands Schuldenstand bis 2022 deutlich unter 110 Prozent der Wirtschaftsleistung zu drücken – vorausgesetzt, das Land setzt alle Zusagen des Hilfsprogramms um.“
Wir sind voll des Vertrauens, voll der Zuversicht, voll zahlungsbereit! Frau Merkel, übernehmen Sie!
Für alle Geberländer heißt das, sie würden Milliardenverluste hinnehmen müssen. Die zugesagten Hilfen für das Land summieren sich auf mehr als 240 Milliarden Euro.
Um genau zu sein, sind es 246 Milliarden. Aber Schwamm drüber, peanuts.
Dabei ist auch in Berlin vielen klar, dass man das Geld, was nach Griechenland geflossen ist, vermutlich nie im vollen Umfang zurückerhalten wird. Nur will das keiner vor der Wahl zugeben.
Ach was, dummes Gerede! Die CDU würde uns niemals belügen!!!
Nein? +++ Christine Lagarde, die damalige Finanzministerin Frankreichs und heutige Chefin des IWF: Damals seien zwar nicht alle Kriterien für IWF-Kredite erfüllt gewesen – aber es habe eben einen „schreienden Bedarf“ an Finanzhilfe gegeben (Capital) +++

Quellen:
Merkel: www.bundesregierung.de/Content/DE/Regierungserklaerung/2010/2010-05-05-merkel-erklaerung-griechenland.html
Lagarde: www.capital.de/meinungen-newsbeitrag/die-schoenrechner-von-griechenland.html
Merkels Regierungserklärung zur Griechenlandrettung vom 5. Mai 2010
Capital: Die Schönrechner von Griechenland
Wiener Zeitung: IWF hat bei Griechenland bewußt gelogen
Derzeitiger Haftungspegel siehe hier
Aktueller Target-Saldo siehe hier
Was wir nebenbei noch aus der Portokasse zahlen: