Jahrelang predigte die Politik, wir sollten privat vorsorgen. Dank der staatlichen Verschuldungs-Orgien und der Niedrig-Zins-Politik der EZB kommt das dabei heraus:
+++ Horrende Einbußen für Kunden – Lebensversicherer streichen Kunden den Schluss-Bonus +++
Die niedrigen Kapitalmarktzinsen zwingen die Lebensversicherer zu drastischen Maßnahmen: Bei der Auszahlung von gut verzinsten Policen streichen sie ihren Versicherten schlicht den Schlussüberschuss. Kunden entgehen dadurch Tausende Euro.
Der sogenannte Schlussüberschuss galt lange Zeit als der „Renditeturbo“ in der Lebensversicherung. Er wird erst am Ende der Laufzeit – sozusagen als Belohnung – an die Kunden ausgezahlt, und kann die Gesamtrendite des Vertrags erheblich anheben. Doch heutzutage können sich die Kunden auf diesen Bonus nicht mehr verlassen: „Handelsblatt Online“ schildert das Beispiel eines Versicherten, dessen Lebensversicherung in Kürze fällig ist und der entgegen früherer Ankündigungen seines Versicherers auf über 8000 Euro Schlussüberschuss verzichten muss.
Das ist offenbar kein Einzelfall: Eine solche Kürzung habe alle Verträge mit vier Prozent Rechnungszins betroffen, die in diesem Jahr fällig werden, erklärte ein Sprecher des zuständigen Sparkassenversicherers Provinzial Nordwest auf Anfrage des „Handelsblatts“. (…)
Das Problem der Provinzial Nordwest – wie vieler anderer Anbieter – ist: All diese Überschüsse und Boni gilt es erst einmal am Markt zu erwirtschaften. Das war früher kein Problem. Doch viele Kunden haben ihre Verträge in Zeiten abgeschlossen, als die Versicherer ihren Kunden noch eine Verzinsung von vier Prozent auf das Sparguthaben garantierten, weil sie mit ihren Kapitalanlagen ausreichend Rendite machten. Durch dieanhaltend niedrigen Leitzinsen tun sich die Versicherer heute schwer, diese Zinsversprechen einzuhalten.
Je mehr alte Kapitalanlagen auslaufen und durch niedrig verzinste abgelöst werden müssen, desto größer wird das Problem: Die Rücklagen der Versicherer schmelzen. Seit 2012 liegt der Garantiezins gerade einmal bei 1,75 Prozent. Auch die laufenden Gutschriften, die Überschussbeteiligung, schrauben die Versicherer sukzessive herunter – auch, weil die Ratingagenturen ihnen mit Herabstufung drohen, wenn sie es mit den Auszahlungen übertreiben.
Die Branche hatte gehofft, zumindest künftig einen Teil der Rücklagen – der Bewertungsreserven – behalten zu dürfen. Doch die Opposition verhinderte das.
Die Niedrigzinspolitik ist Folge von einer forcierten Umverteilung von den „nord“-europäischen Sparern zu den „süd“-europäischen Schuldnern. Deren Staatsschulden allein belaufen sich auf ca. 3,6 Billionen €. Jeder Prozentpunkt bringt den Schuldnern 36 Mrd.€ jährlich! – welche natürlich in der Kasse der Lebensversicherer und ihrer Kunden fehlen. Wenn nur 30% dieser Staatsschulden im Norden Europas aufgenommen wurden und die Kreditzinsen 12 Jahre lang nur um 1%-Punkt höher gewesen wären, hätten die deutschen /niederländischen/skandinavischen Rentner – ohne Zinseszinseffekt – schon 130 Mrd. € MEHR in der Kasse. Nur zum Vergleich: Das ist fast die Summe, die Marktführer Allianz Leben INSGESAMT für ihre Kunden an versicherungstechnischen Rückstellungen in ihrer 2011er Bilanz vorhält.