Da das Land NRW offenbar mit der Bekämpfung der Einbruchskriminalität überfordert ist, tun sich jetzt in Mönchengladbach erste Straßenzüge zusammen, um Bürgerwehren zu bilden und private Sicherheitsdienste zu engagieren.
+++ MG: Einbruchsserie – Bürger wehren sich +++
Am 27. April wurde ein 61-Jähriger in seinem Haus am Max-Röder-Weg von einem Einbrecher gezwungen, den Tresor zu öffnen und dann niedergeschlagen. Am 17. April fesselte ein Unbekannter einen 82-Jährigen in seinem Haus an der Hespersstraße an einen Stuhl und stahl anschließend Schmuck.
Fast kein Tag vergeht in Mönchengladbach, ohne dass nicht irgendwo eingebrochen wird. Es gibt Straßen, da ist beinahe jeder Anwohner schon einmal Opfer geworden. (…)
Die vielen Einbrüche machen sich auch in der Versicherungsbranche bemerkbar, weil Hausratsversicherungen in solchen Fällen für die Entschädigung aufkommen. Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) ist die Anzahl der versicherten Wohnungseinbrüche in 2012 um 10 000 auf 140 000 gestiegen. Durchschnittlich lag der Schaden bei jedem Einbruch bei 3300 Euro und ist laut GDV so hoch wie noch nie.
„So etwas habe ich in meiner gesamten Berufslaufbahn noch nicht erlebt“, sagt Horst Pawlik. Vorsitzender vom Bezirksverband Mittlerer Niederrhein im Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute.
Noch nie seien so viele Einbruchsschadensmeldungen bei ihm eingegangen. Und noch nie seien so viele Wohlhabende unter den Opfern gewesen. „Früher gab es den ein oder anderen Spontaneinbruch, da wurde die Wohnung durchwühlt und ein Laptop gestohlen“, sagt Pawlik. Heute, so erscheine es ihm, seien die Einbrecher professioneller und brutaler geworden. Auch er spürt die zunehmende Angst vor Einbrechern bei seinen Versicherten. „Das ist überall Gesprächsthema“, sagt er.
Renate Schaffrath möchte nicht weiter in der Sorge leben, dass bei ihr oder ihren Nachbarn eingebrochen wird, man eines Tages oder Nachts womöglich dem Täter gegenübersteht. Sie weiß, dass die Polizei nicht überall sein kann. Deshalb sucht sie Mitstreiter im Bereich Bunter Garten für ihre Bürgerwehr.
Wer interessiert ist, kann sich bei ihr per E-Mail melden: renate.schaffrath@gmx.de.
Die gestiegenen Einbruchszahlen beschäftigen auch den Landtag:
+++ Die Kriminalitätsstatistik wirft ein schlechtes Licht auf Nordrhein-Westfalen. Für die Opposition ist Innenminister Jäger daran schuld. +++
Aktuelle Meldung:
Ein Zeuge hat von seinem Jedermann-Festnahmerecht Gebrauch gemacht und eine Frau eines Einbrecherinnen-Duos bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten. Die Frau hat keinen festen Wohnsitz in Deutschland, stammt also vermutlich aus dem Ausland und ist bereits wegen eines Einbruchsdeliktes polizeibekannt. Sie befindet sich nun in Untersuchungshaft. Die Mittäterin ist flüchtig. Der Vorfall ereignete sich am Mittwoch um 9.30 Uhr in Bahnhofsnähe in MG-Eicken Am Bour, wo sich die Täterinnen am helllichten Tage mit Werkzeug an einer Haustür zu schaffen machten.