Die Welt berichtet über die neusten Horror-Pläne aus der Europäischen Zentralbank: Die EZB könnte zur Bad Bank für Südeuropa werden!
Die EZB prüft offenbar den nächsten Tabubruch: Sie will Banken in Krisenländern verbriefte Kredite abkaufen – und riskiert damit hohe Verluste, für die am Ende der Steuerzahler aufkommen müsste.
Faule Kredite aus Südeuropa könnten schon bald in der Bilanz der Europäischen Zentralbank (EZB) landen. Zahlreiche Notenbanker wollen entsprechende Darlehen nach Informationen der „Welt“ aufkaufen, um die Banken in den Krisenländern zu entlasten, damit diese wieder mehr Kredite an Unternehmen vergeben können. (…)
Bereits vergangene Woche hatte EZB-Präsident Mario Draghi eine Initiative zur Wiederbelebung des ABS-Marktes angekündigt [asset-backed securities]. Verbriefte Kredite sind seit der Finanzkrise des Jahres 2008 nur noch schwer verkäuflich. (…)
Das grundsätzliche Anliegen, den Verbriefungsmarkt wieder zu beleben, stößt auf breite Zustimmung. (…)
Etliche Ratsmitglieder sollen dafür sein, selbst mit Aufkäufen aktiv zu werden, andere sind vehement dagegen. „Unter dem Strich scheint die Mehrheit jedoch für den Kauf von ABS-Papieren zu sein“, heißt es in Notenbankkreisen. (…)
Im Rat sind die Präsidenten der 17 nationalen Notenbanken in der Euro-Zone sowie das sechsköpfige EZB-Direktorium vertreten. Zu den Gegnern von ABS-Käufen wird die Bundesbank gezählt, aber auch mehrere Mitglieder des Direktoriums sollen skeptisch sein. (…)
ABS-Papiere haben seit der Finanzkrise einen zweifelhaften Ruf. Dramatische Wertverluste bei solchen Kreditpaketen waren ein Hauptproblem der Finanzkrise. (…)
„Im Euro-Raum ist das Kernproblem eine Staatsschuldenkrise, unter der auch die Banken in den Peripherieländern leiden. Deshalb sind sie nicht in der Lage, die niedrigen Zinsen der EZB voll weiterzugeben“, sagt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Deshalb müsse man auch bei den Ursachen der Staatsschuldenkrise ansetzen und Strukturreformen weiter vorantreiben. „Wenn die EZB Kredite aus diesen Ländern aufkauft und damit indirekt den dortigen Mittelständlern Geld leiht, nimmt sie weiteren Reformdruck von den Regierungen“, warnt Krämer. „Damit würde sie die Krise ungewollt verschärfen.“
Umstritten ist ohnehin, wie schnell die Maßnahmen überhaupt wirken könnten. Selbst wenn die EZB zu ABS-Käufen bereit wäre, würde es Jahre dauern, den Markt wieder in Schwung zu bringen, meint Berenberg-Ökonom Christian Schulz.
„Damit könnte die EZB allenfalls ihren Werkzeugkasten für die nächste Krise erweitern.“ Denn man stelle ja derzeit fest: Jenseits der Nullzinspolitik habe die Notenbank kaum einen Hebel, um die Konjunktur zu stützen.
Schon jetzt sind die Bonitätsanforderungen für die Schuldenstaaten lächerlich. Egal, was sie einreichen, sie bekommen frisches Zentralbankgeld:
Verhindern kann Deutschland das nicht. Aber haften!
Siehe auch Deutsche Wirtschafts Nachrichten