Thema der Sendung: Den Euro einfach abwählen – entscheidet die D-Mark-Partei die Wahl? Gäste: Bernd Lucke (AfD), Christian Lindner (FDP), Katrin Göring-Eckardt (GRÜNE), Wolfgang Bosbach (CDU), Michel Friedman (CDU). Link zum Video! Die Konstellation war interessant, weil Moderator Plasberg zwei CDU-Leute eingeladen hatte: den Rettungsschirm-Rebellen und Bundestagspolitiker Wolfgang Bosbach und das Pro-Euro-CDU-Mitglied Michel Friedman. Michel Friedman redete sich den Mund fusselig über die angebliche Friedensmission des Euro. Prof. Lucke meinte dazu, das man nicht den Fehler machen sollte, dem Euro eine solche Funktion anzudichten. Der Unterschied zwischen Friedmans Euro-Schwafelei und Luckes Sachlichkeit hätte nicht größer sein können. Insgesamt viel es unangenehm auf, dass Friedman durch seine ausufernden Reden die Diskussion kaputt machte und den anderen enorm viel Redezeit stahl.
Wolfgang Bosbach, der sich beharrlich der Partei-Raison der CDU widersetzt, machte klar, dass alle Versprechen zur Gemeinschaftswährung gebrochen wurden und dies für ihn ein Unrecht darstellt, das er nicht unterstützen kann. Aus seiner Sicht ist es nur logisch, dass sich eine wählbare Alternative gegründet hat.
Frank Plasberg holte Bernd Lucke und Wolfgang Bosbach zwischendurch an einen extra Tisch und befragte sie zu ihrer Einstellung gegenüber der CDU. Lucke war 33 Jahre lang CDU-Mitglied und verließ die CDU 2010. Bosbach ist seit 40 Jahren CDU-Mitglied und will in der Partei bleiben und dort weiterhin Widerstand leisten, auch auf die Gefahr hin, dass ihn die CDU als Feigenblatt für eine nicht stattfindende innerparteiliche Diskussion benutzt. Bosbach begründet seine Haltung damit, dass die Leute, die ihn wählen, seine Meinung kennen und ihn genau deswegen wählen. Bernd Lucke hätte ihn natürlich gerne in der AfD, findet es aber auch wichtig, dass es innerparteilichen Widerstand bei den etablierten Parteien gibt. Hier fiel auch der Name Frank Schäffler, der die FDP aufmischt.
Patrick Lindner, der für die FDP im Studio war, kriegte fast Anfälle wegen der Verbrüderung von Lucke und Bosbach und scharrte schon mit den Hufen. Inhaltlich kam aber von ihm nicht viel rüber. Er wiederholte im Prinzip die üblichen Plattitüden, die Michel Friedman schon abgelassen hatte. Die FDP hat also kein eigenes Profil in Sachen Euro.
Noch blasser als Lindner war nur noch die Grüne Katrin Göring-Eckard. An dem, was sie sagte, konnte man merken, dass sie überhaupt nicht kapiert hat, warum in den südlichen Euroländern die Jugendarbeitslosigkeit rasant angestiegen ist. Herr Lucke hatte zu Anfang erklärt wie es dazu gekommen ist, aber der grüne wirtschaftspolitische Sachverstand reichte wohl nicht aus, das nachzuvollziehen. Die Grüne meinte sogar frech, der AfD seien diese Jugendlichen egal. Hier hätte Prof. Lucke noch einmal kontern müssen bis auch die Grüne kapiert, dass die AfD genau deswegen eine Auflösung des starren Euroverbundes anstrebt, DAMIT die Jugend wieder eine Zukunft hat. Die AfD muss noch verstärkt daran arbeiten, dass die wichtige soziale Komponente ihrer Ziele besser nachvollzogen wird.
Aber man soll die Hoffung nicht aufgeben, denn es sind ja nicht nur von der CDU und der FDP Wähler zur AfD übergelaufen, sondern auch von der SPD und den Grünen. Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit den Fakten und dann wird sehr schnell klar, das der Euro mehr zerstört als er fördert.
Hier war auch wichtig, dass Wolfgang Bosbach noch einmal erklärte, was seine Politikerkollegen und viele Bürger wieder vergessen haben: am Anfang stand die Frage, ob eine Einheitswährung für so unterschiedliche Volkswirtschaften überhaupt Sinn macht und funktionieren kann. Man hat sich hierzu leider nicht an den volkswirtschaftlichen Fakten orientiert, sondern an Wunschdenken. Man glaubte, die Einheitswährung würde Europa mehr zusammenwachsen lassen. Das war eine Illusion und das Experiment ist gescheitert. Jetzt geht es nur noch um die Abwicklung. Wenn wir das nicht bis zum 22. September lernen, dann wird die Realität uns sehr schmerzhaft einholen.
Das Ergebnis der Zuschauer-Umfrage ist eindeutig: