Heute bringt die Welt einen ausführlichen Artikel über den AfD-Sprecher Bernd Lucke und die Wirkung der AfD in der politischen Landschaft. Hier einige Zitate:
Über die Suche nach Mitstreitern:
Im vergangenen Frühjahr war Bernd Lucke noch ein Suchender. Nicht etwa, weil der heutige Chef der Alternative für Deutschland (AfD) noch keine Meinung zur Euro-Rettungspolitik der Bundesregierung gehabt hätte. (…)
Vielmehr sondierte er das politische Terrain, weil er sich einmischen wollte. Dabei stieß er unter anderen auf eine vergleichsweise neue politische Gruppierung, die ihm durchaus für seine Zwecke geeignet schien – die Piraten.
Wenige Wochen vorher erst hatte er das Bündnis Bürgerwille ins Leben gerufen, das explizit gegen die Euro-Rettungspolitik der Bundesregierung aufbegehrte.
Lucke schloss sich später der Verfassungsbeschwerde von Mehr Demokratie e.V. an.
Nachdem sich die Piraten im vergangenen Jahr selbst zerlegten, mag Lucke froh sein, dass es nicht geklappt hat. Außerdem fand er über die Zivile Koalition bald Mitstreiter zur Gründung der „Wahlalternative 2013“, aus der im Frühjahr die „Alternative für Deutschland“ hervorging. Inzwischen schreiben Demoskopen der neuen Partei bereits ein Wählerpotenzial um die 20 Prozent zu, einige sehen sie gar schon im Bundestag.
Über Bernd Lucke:
Seit 1998 lehrt er an der Universität Hamburg, er war 2004 Berater der Weltbank und leitete Forschungen zur Marktliberalisierung und Wachstumsintegration in Südeuropa und im Nahen Osten.
Mit der AfD ist Lucke in kürzester Zeit nun das gelungen, wonach er so lange gesucht hat. Er verfügt über eine politische Streitmacht gegen die Euro-Politik der Regierung und avancierte zu einem landauf, landab bekannten Politiker der Republik.
Über die Altparteien:
Doch mit der Aufmerksamkeit und dem prognostizierten Wahlpotenzial formieren sich nun auch die Gegner, die sein Treiben bislang nur müde belächelten.
In der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung und der FDP-Parteizentrale erarbeiteten die Strategieabteilungen in den vergangenen Wochen eilig Dossiers über die neuen Mitbewerber. Sie sollen den Parteispitzen Aufschluss über Ziele, Inhalte und Taktik der AfD geben. Aus ihnen spricht aber vor allem Ratlosigkeit.
Über die Ziele:
Alle belastbaren Aussagen stammen derzeit von Parteichef Lucke. Zuletzt hat er seine Vorstellungen in zahlreichen Talkshows so skizziert: „Wir wollen das Euro-Währungsgebiet auflösen, weil wir glauben, dass der Euro Europa spaltet, statt es zu versöhnen.“
Die AfD wolle den Euro zunächst einmal in den Südländern ersetzen und, wenn diese ausgeschieden seien, das Rest-Euro-Währungsgebiet entweder in kleinere Verbünde auflösen oder zu nationalen Währungen zurückkehren. Wo immer er mit solchen Sätzen auftritt, ist ihm der Beifall sicher. Seine Partei wächst rasant. In nur sieben Wochen traten mehr als 10.000 Bürgerinnen und Bürger der AfD bei.