In der Talkshow von Günther Jauch diskutierte Thomas Gottschalk mit Peer Steinbrück über das Thema Steuern. Steinbrück wollte natürlich am liebsten nur über Steuerhinterziehung reden, die durch den Fall Uli Hoeneß in aller Munde ist. Doch Thomas Gottschalk traute sich, auch die Bereiche Steuerverschwendung, Steuersätze und Steuervereinfachung anzuschneiden:
Steinbrücks Botschaft war klar: Es gibt im Land kein Verständnis für Leute, die dem Staat sein Geld vorenthalten.
Das sah Bayern-Fan Gottschalk nicht ganz so. Er schob grinsend vorweg, seine Frau habe ihn gewarnt, sich nicht um Kopf und Kragen zu reden. Das wohl beherzigend, legte er sachte los.
Gottschalk, der zeitweise in den USA gelebt hat, zitierte zunächst nur amerikanische Freunde: „Dass du überhaupt noch arbeitest! „, würden die zu ihm sagen. Gottschalk sah also ein ganz anderes Problem als Steinbrück: zu hohe Steuern.
Aus dieser Warte heraus schien ihm Hoeneß‘ Verhalten etwas nachvollziehbarer. Was, wenn Hoeneß gedacht habe, „bevor ihr meine Steuerkohle nach Zypern schleppt, stecke ich das Geld in ein Kinderheim“, fragte Gottschalk. Erwin Huber hielt das für einen „gefährlichen Gedanken“. Warum, wurde schnell deutlich.
Denn nun stand nicht nur die Frage im Raum, wie sehr Steuerhinterziehung zu verurteilen ist, sondern auch die, ob der Staat zu Recht kassiert. Hoeneß wäre dann im doppelten Sinne der Anzeiger für Missstände.
Nicht nur für fehlende Moral, sondern ebenso für ganz grundlegende Zweifel daran, wie die Politik mit dem Geld der Bürger haushaltet. Was für die viel zitierte Steuermoral ja nicht unerheblich ist.
Gottschalk betonte zwar, wie stark er sich dem Staat verpflichtet fühle und wisse, dass er von dessen Leistungen profitiert habe. „Aber bei 49 Prozent Steuern wird es eng“, sagte er. Und dann fiel ein Satz, den Gottschalks Frau mit ihrer Warnung wohl gemeint hatte: „Ich zahle zu viele Steuern.“
Wumms, das muss sich ein prominenter Gutverdiener erst mal trauen. Allerdings reagierte das Publikum nicht mit Buhrufen – gut möglich, dass mehr Menschen Gottschalks Gefühl teilen, als Steinbrück glaubt. (…)
Und dann machte Gottschalk dem Sozialdemokraten ein unmoralisches Angebot. „Ich wähle Sie sofort zum Bundeskanzler“, sagte er zu Steinbrück. Seine Bedingung trug Gottschalk etwas verschwurbelt vor, kam aber nach einigen Sätzen zum Punkt: Kein Spitzensteuersatz höher als 40, maximal 42 Prozent. Und endlich ein einfaches Steuersystem.
Darauf wollte und konnte Steinbrück allerdings nicht eingehen und schlug aus. Kein Wunder, fordert seine Partei doch einen Satz von bis zu 49 Prozent. Außerdem sei das Prinzip Bierdeckel „undenkbar“. Also wird Gottschalk den SPD-Mann nicht zum Kanzler wählen.
So sehen wir das auch: der Staat hat nicht nur Sorge dafür zu tragen, dass jeder nach seinen Möglichkeiten zur Steuer herangezogen wird. Der Staat hat auch vernünftig mit dem Steuergeld zu haushalten und die Steuern so niedrig wie möglich anzusetzen. Solange große Teile unser Steuern in den Sand gesetzt werden, sind die Steuern eindeutig zu hoch!
Die AfD fordert solide Staatsfinanzen und endlich ein einfaches Steuersystem mit mehr Steuergerechtigkeit. Parteisprecher Bernd Lucke sprach sich in der gestrigen Sendung von Stefan Raab dafür aus, Steuerhinterziehung aus Gründen der Gerechtigkeit verstärkt zu verfolgen. Er kritisierte, dass es Vermögenden durch die vielen Steuerschlupflöcher zu leicht gemacht werde, die Steuerlasten auf die Normalverdienenden abzuwälzen. Er würde gerne die Steueroasen austrocknen. Zu einer Währungsunion hätte seiner Meinung nach auch eine Vereinheitlichung von Steuersätzen gehört. An den Anfang gehöre aber endlich eine Enflechtung des deutschen Steuerdschungels, um überhaupt festzulegen, wer wieviel Steuer zu bezahlen hätte.
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